Montag, 14. November 2016

Produkttest: Garmin Forerunner 235 WHR

Ich wollte es einfach wissen: Ist eine GPS-Uhr viel besser als das Gedöns mit dem Smartphone? und: Wie gut ist die Pulsmessung am Handgelenk?

Pulsmessung am Handgelenk, WHR

Der Brustgurt stört mich nicht wirklich, aber es ist schon leicht lässtig ihn vor dem Trainings anzulegen. Ich muss ihn auch recht eng stellen, damit er nicht während des Trainings zum Bauchnarbel rutscht ... nicht unbedingt ideal. Die Aussicht eine zuverlässige Pulsmessung - die Amzon Bewertungen gehen wie so oft auseinander - am Handgelenk zu haben fand ich attraktiv.
Im Sommer 2016 bot Garmin mit seinen drei LEDs - im Bild das was grün leuchtet - und dem Sensor in der Mitte nach Meinung der Fachpresse die führende Technologie, die von Konkurrenten wie Polar in Punkto Genauigkeit nicht erreicht wurden.
Also habe ich mir die günstigste gute GPS-Pulsuhr von Garmin gekauft, die Forerunner 235 WHR. Dabei steht WHR für Wrist Heart Rate, also die Pulsmessung am Handgelenk mittels optischer Messmethode.
Da es eine Reihe von Kritiken gibt, die die Ungenauigkeit der Pulsmessung betonen und belegen (sollen) habe ich meine Sigma Pulsuhr (Produkttest: Die erste (billige) Pulsuhr Sigma PC 25.10) parallel zu Garmin Forerunner angezogen und bin in das Training gestartet. Zunächst war ich erstaunt, die Werte glichen sich sehr gut, auch wenn die Forerunner vielleicht 10 Sekunden träger war.
Gegen Ende des Trainings standen dann drei Sprints an, Puls 182, anschließend eine kurze Geh-Pause und Auslaufen. Die Sigma Pulsuhr zeigte jetzt einen Puls um 165, da beharrte Garmin Forerunner noch auf Puls 180 und das setzte sich vergleichbar bis zum Ende des Auslaufens fort.

Auf den Punkt gebracht: Wenn du genaue Pulswerte haben möchtest, dann nimm einen Brustgurt.

GPS-Laufuhr

Dies ist für micht seit 3 Monaten der Einsatzzweck: Lauftraining. Grundsätzlich trainiere ich nach Pulszonen, Trainingspläne für Fortgeschrittene erfordern aber auch, dass eine bestimmte Pace (Minuten pro Kilometer = Geschwindigkeit) eingehalten werden.
Auf die Uhr kann man per Connect IQ Shop - das ist das zugehörige Webportal - Apps, Watchfaces usw. laden, so dass das Aussehen recht beliebig anpassbar ist.
Auf dem Foto seht ihr Single Field, eine Erweiterung, die ich installiert habe.
Wie ich finde ist dies die ideale Anzeige beim Laufen, weil alle relevanten Informationen angezeigt werden, man muss nicht zwischen Anzeigen wechseln.
Übrigens steht "CAD" für cadence, die Schrittfrequenz. Eine gute Information, wenn ihr euren Laufstil optimieren wollt. Diese Information kommt direkt aus der Uhr, dafür braucht ihr keinen zusätzlichen Sensor.

Pace-Messung funktioniert wegen der Ungenauigkeit von GPS nicht ordentlich. Da hilft es auch nicht, Glossnas zu GPS dazuzuschalten (kein Unterschied feststellbar). Für ein Training nach Pace braucht ihr - vermutlich - einen Laufsensor (engl. foot pod). Garmins Sensor SDM4 verspricht für etwa 60€ eine Genauigkeit bei der Geschwindigkeit von 98% und wird per ANT+ gekoppelt. Er muss aber kalibriert werden, wie das geht findet ihr bei lauf-Andi.

Ich bin mit der Uhr zufrieden, GPS-Fix und das Finden des Brustgurtes geht schnell. Was nicht ganz so schnell und zuverlässig ging war das Synchronisieren per Bluetooth. Seit der Version 6.30 scheint das deutlich verbessert zu sein.

VO2 Max

Die Uhr berechnet einen Leistungsstand mittels VO2max Wert und aus diesem Wert werden dann Prognosen für Wettkämpfe errechnet. Das erscheint mir recht unzuverlässig.
Nach 14 Tage prophezeite meine Uhr folgende Wettkampfzeiten:

"Hui", wird der eine oder andere jetzt denken und das war auch das was ich gedacht habe. Zu der Zeit brauchte ich für 5km ca. 25min ... auch im Straßenrennen. Die übrigen Zeiten sind noch weiter von der Realität entfernt, zu dem Zeitpunkt war ich noch nie mehr als 10km gelaufen ...

Smart-Watch

Wie schon erwähnt, nutze ich die Uhr nicht tagtäglich als Uhr oder Smartwatch, sondern nur gelegentlich mal.
Koppelt man die Uhr mit dem Smartphone, werden E-Mails und Mitteilungen auch an der Uhr angezeigt, dazu vibriert sie kurz.
Praktisch finde ich, dass sie auch bei eingehenden Anrufen vibriert. Wenn man also im Restaurant sitzt, kann man das Telefon in der Tasche lassen (lautlos) und sollte der Babysitter anrufen, vibriert die Uhr. In lauten Umgebungen (bei Veranstaltungen) finde ich das ebenfalls praktisch, wenn man telefonisch erreichbar sein möchte oder muss.

Update - Uhrzeit

Ich schalte die Uhr zwischen meinen Trainings aus, so dass ich sie nicht so oft laden muss. Letztens habe ich sie angeschaltet und die Uhrzeit war total falsch .... 😒. Also Uhr mit dem Handy gekoppelt, Sync gemacht: Immer noch falsch 😲. Das ganze noch mal, aber die Uhrzeit war immer noch Tage zurück. Naja, dachte ich, dann stelle ich die Zeit halt manuell ein, vielleicht ist der Unterschied zu groß, so dass die Synchronisation fehlschlägt (Computer-Fuzzi-Gedanken eben).
 Unter Menü, Einstellungen, System, Uhr ... gaaaanz unten gibt es "Autom. einstellen". Macht man das aus, kann man die Uhrzeit vorgeben, nicht aber das Datum 😥. Naja, egal, dann laufe ich halt so los.
Da kam dann die große Überraschung: Die Synchronisiert sich die Uhrzeit vom GPS, nicht über das Handy ... gut gelöst, wenn man es weiß.

Fazit

Ich benutze die FR235 WHR (fast) ausschließlich zum Laufen, daher sind die Smart-Watch-Funktionen für mich nicht wichtig und daher liegt die Akkulaufzeit bei mehreren Wochen. Dazu schalte ich die Uhr nach dem Synchronisieren ab.
Ich würde mir wahrscheinlich die günstigere Forerunner 230 kaufen, weil die Pulsmessung der 235 für meinen Geschmack nicht zuverlässig funktioniert. Für den Differenzbetrag kann man sich dann einen ordentlichen Pulsbustgurt kaufen. Meiner, der Garmin HSM, ist per Ant+ angebunden und funktioniert sehr zuverlässig.

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Einen Artikel über die Herzfrequenzmessung im Ohr mit Cosinuss One findest du bei Jogging sucks.

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